Seit dem Gründungsjahr 1928 wird in Kiebitzreihe dem runden Lederball hinterher gejagt. Bis 1967 wurde hauptsächlich auf dem Großfeld (dem heutigen Fußballfeld) gespielt. …und dass den „Kiebitzen“ bereits in den 30ern das Handballspielen mit in die Wiege gelegt worden war, bewiesen die ersten Kreis- und Gaumeistertitel (Meister der Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen) in den Jahren 1930/31. Diese Erfolge wurden dann nach dem 2. Weltkrieg in der Saison 1953/1954 und 1955 wiederholt.
Großfeld-Meistermannschaft aus dem Jahr 1953
obere Reihe v.l.: H. Hellwig, Reinhold Winter, Gerd Winter, Herbert Winter, P. H. Göttsche
mittlere Reihe v.l.: Otto Schultz, B. Sturm, W. Buchwitz
untere Reihe v.l.: H. Sievers, G. Prüss und E. Domke
1955 gelang sogar der Gewinn der Bezirksmeisterschaft. Der Aufsteig blieb den „Rot- Weißen“ jedoch versagt, denn die Aufstiegsspiele gegen die FTB Flensburg wurden leider verloren. In den Jahren 1966/67 stieg die Handball-Abteilung dann vom Großfeld- auf Kleinfeldhandball um. Dieser Schritt sollte sich als äußerst wichtig erweisen.
Mit dem Bau der Mehrzweckhalle, die 1968 eingeweiht werden konnte, hatte der Sportverein nun eine Halle, in der in den folgenden Jahren diverse Erfolge gefeiert werden konnten. So wurde die 1.Herrenmannschaft 1971/72 Bezirksmeister und konnte sich in der Aufstiegsrunde zur Landesliga hinter dem THW Kiel direkt für die höchste Spielklasse in Schleswig-Holstein qualifizieren. Insgesamt vier Jahre spielte man in dieser Liga.
Lang, Lang ist´s her…! Ein besonderes Highlight der Kiebitze war mit Sicherheit der 12. Februar 1984! Die Verantwortlichen der Handballabteilung zogen einen ganz dicken Fisch an Land. Der mehrfache Deutsche Meister und Europapokalgewinner TV Großwallstadt hatte sich angekündigt und kam. Mehr als 850 begeisterte Zuschauer sahen die damaligen Stars wie Kurt Klühspieß oder Siggi Roch in der Horster Halle zaubern. Am Ende unterlagen die „Rot-Weißen“ den Gästen aus Großwallstadt mit 18:35 Toren. Aber dieser Höhepunkt ist vielen bis heute noch gut im Gedächtnis haften geblieben.
Zwar gelang es den RWK-Herren immer ein Wörtchen in der Bezirksliga der Männer mitzureden, aber der ganz große Coup blieb leider aus. Nach dem Aufstieg in der Saison 1999/2000 in die Oberliga Schleswig-Holstein kam im darauffolgenden Jahr leider gleich wieder der Abstieg. Für die kommende Saison haben sich die Kiebitze jedoch einiges vorgenommen. Nachdem die vergangene Saison eher mittelmäßig für die Männer um Trainer Reinhard von Pein gelaufen ist, hat sich das Team enorm verstärkt und die Bezirksmeisterschaft angepeilt.
Die erste Damenmannschaft wurde im Jahr 1947 ins Leben gerufen. Leider mußte der ganze Handballbetrieb wieder eingestellt werden, weil die damaligen Transportmöglichkeiten nicht beschafft werden konnten. So konnte erst 1966 unter der Leitung von Jugendwart Karl-Heinz Rücke und Heinrich Meyer eine Damen-Handballmannschaft aufgebaut werden. Dank der Erfahrung der beiden Trainer wurde die Mannschaft bald im ganzen Land bekannt.
Den bislang größten Erfolg in der 75-jährigen Handballgeschichte des Rot-Weiß Kiebitzreihe erlangten unsere Bundesliga-Damen. Nach einem grandiosen Sieg über den FC Bayern München in der Olympiahalle führte der Weg zum Endspiel nach Lüneburg gegen Eintracht Minden. Nach einem dramatischen Kampf unterlagen die Mädels von Manfred Kuhnke und Erich Fölpel mit 11:15 und wurden Deutscher Vizemeister. Bis heute sind viele der einstigen „Handball-Stars“ aus Kiebitzreihe dem Verein treu geblieben und machten sich um den Handballsport in dieser Region verdient.
Bundesliga Deutscher Vizemeister 1976/1977
obere Reihe v.l.: Franziska Wilkening , Gitta Neu , Ilse Steenfatt,
Monika Winter, Barbara Knüppel, Bärbel Bruhnsen, Trainer Erich Fölpel;
untere Reihe v.l.: Betreuer Manfred Kuhnke , Barbara Hollenbeck,
Renate Kühl, Petra Clasen, Anke Knüppel und Doris Meyer
Ein Sprichwort sagt, nach sieben fetten Jahren folgen sieben magere Jahre. Nach dem Bundesliga-Alltag kam der „Zwangsabstieg“ in die Kreisliga. Dennoch konnten die „Kiebitze“ noch eine Menge an Titeln in den 90ern feiern. Allein viermal wurde das Team Bezirksmeister (1983, 1984, 1986, 1987).
Schon lange warten die Verantwortlichen auf eine ähnliche Erfolgsserie. Die 1. Damen ist zwar seit Jahren ein fester Bestandteil in der Bezirksliga, aber die Erfolge blieben leider aus. Mit dem Trainer Jürgen Hahn und einer recht jungen und talentierten Mannschaft sollen diese Erfolge jedoch in den kommenden Jahren wiederkehren.
Jugendhandball: Rot-Weiss Kiebitzreihe B-Jugend ist Landesmeister
„Jubel ohne Grenzen“
“Ein Handballdorf steht Kopf. Die männliche B-Jugend der SG Horst/ RW Kiebitzreihe ist Landesmeister. In zwei hoch dramatischen Endspielen gelang den Rot-Weißen im dritten Anlauf endlich der große Wurf, und das gegen den Favoriten aus Tarp, in dessen Reihen immerhin fünf Landesauswahl- und ein Jugendnationalspieler stehen. Mit einem sensationellen 20:19 Sieg in Tarp legten die Jungs um Trainer Roberto Pries und Heinzi Strüven den Grundstein. Es war das Spiel von Torsten Strüven (8 Treffer) und Sven Luther (6). Sehenswert, wie die beidenTarp aus den Angeln hoben; damit hatte die Startruppe aus dem Norden nicht gerechnet. Denn SG-Torjäger Olaf Winter (3 Treffer) war grippegeschwächt. Und auf ihn waren die Tarper fixiert… Gunnar Plickert, Torsten von Osten und Christian Loose (je 1 Treffer) rundeten den Sieg ab.
Sie waren die Champs: Trainer Roberto Pries, Olaf Winter, Torsten Strüven, Torsten von Osten, Betreuer Heinzi Strüven; untere Reihe v.l.: Sven Luther, Michael Schliemann, Gunnar Plickert, Christian Loose und Dennis Winter
21 Stunden später in Kiebitzreihe: Fast 200 Fans verwandelten die Mehrzweckhalle in ein Tollhaus. Und diesmal traf Olaf Winter wie er wollte. Zehnmal schlugen seine Würfe im Tarper Kasten ein. Aber er wurde noch übertroffen durch die grandiose Keeper-Leistung von Michael Schliemann. Stark auch Gunnar Plickert, der über Außen die Tarper schwindelig spielte. 11:7 für die SG Horst/RW Kiebitzreihe zur Pause. Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Tarp ging kurz vor Schluß 17:16 in Führung. Aber die SG konterte eiskalt, glich aus, schaffte das 18:17. Der Jubel kennt keine Grenzen…”
Die Jugendabteilung
Seit Jahren im ganzen Land bekannt durch etliche Erfolge in allen Altersklassen, ist die Jugendabteilung das Prunkstück der Handballer. Immer wieder konnten sich Mannschaften aus Kiebitzreihe auf Landes- und sogar Bundesebene präsentieren. So gelang es der männlichen Jugend B im Jahre 1993 Landesmeister zu werden und man musste auf nordostdeutscher Ebene bis nach Frankfurt/Oder reisen. Leider war hier auch Endstation.